Abstract
These: Transkulturelle Psychiatrie ist das Ergebnis postkolonialer (und indigener) Psychiatrie. Transkulturelle Psychiatrie ist verbunden mit Namen wie Sigmund Freud, Georges Devereux, Bronislaw Malinowski, Tobie Nathan oder dem Ehepaar Paul Parin und Goldy Parin-Metthéy. Was aber in der Diskussion über dieses Thema übersehen wird, ist die Rolle indigener Psychiater, die einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung dieser Disziplin hatten. Die Ethnopsychotherapie vergangener Jahrzehnte war geprägt von den europäischen und nordamerikanischen Konzepten, die oft auf der Theorie der kulturellen Überlegenheit des Westens basierten. Die Psychoanalyse hatte von Anfang an mit dem Problem ihres inhärenten Rassismus zu kämpfen. Entscheidend war dabei der Begriff der Primitivität, der wahrgenommene „rassische” Unterschiede mit unterschiedlichen Graden soziokultureller Entwicklung verknüpfte und diese mit der psychologischen Entwicklung europäischer Subjekte verglich. - Es ist den Psychiatern des globalen Südens zu verdanken, dass sich diese Überzeugungen heute nicht mehr aufrechterhalten lassen. Finzsch möchte in seinem Vortrag einige der Pioniere der interkulturellen Psychiatrie aus den Ländern des Trikont vorstellen. Ihre Geschichte unterstreicht die Notwendigkeit, bei der psychotherapeutischen Behandlung von Menschen aus einem anderen kulturellen Zusammenhang Therapeut:innen einzusetzen, die diesen Kontext persönlich kennen und die sprachlichen Voraussetzungen zur erfolgreichen Therapie von Geflüchteten oder Menschen in den ehemals kolonisierten Gebieten der Erde mitbringen.
Referent:innen
Univ.-Prof. (em.) Dr. Norbert Finzsch (Berlin)
Kosten
Mitglieder des IPPK: kostenfrei
Nicht-Mitglieder: 15,-€
Sozialtarif: 8,-€
Anmeldung
Bitte nutzen Sie zur Anmeldung diesen Link: https://tally.ippk.de/r/81z77r